Davos feiert Ostermontag
Als gegen 10 Uhr alle Davoser Kirchenglocken ertönten, verbreitete sich die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus schnell.
von admin
Nostalgisches zum Schuljahresbeginn
Am Freitag, 2. September 2022, sind um 17.00 Uhr alle Kindergartenkinder, Schüler, Lehrer, Familien, Eltern, Nanis und Nenis aus der Landschaft Davos zur Schuleröffnungsmesse in die Marienkirche eingeladen. Für die Erstklässler findet dabei die Einzelsegnung mit Handauflegung und Priestersegen zum neuen Lebensabschnitt statt. Der anschliessende Apéro bietet nostalgische Spezialitäten wie vor 130 Jahren.
Am 2. September jährt sich die Kirchweihe der Marienkirche zum 130. Mal. Dies nimmt das Team der Religionslehrpersonen zum Anlass, eine ganz spezielle Schülermesse zu feiern. Die 6. Klasskinder der Davoser Schulen bereiten die Jubiläumsfeier vor und führen durch die Geschichte der katholischen Kirche Davos.
Geschichtliches
Eine katholische Pfarrei in Davos bestand bereits vor dem Jahr 1160. In der ersten urkundlichen Erwähnung von Davos in einem Dokument des Bischöflichen Archivs in Chur wird im Jahr 1160 ein Priester Heinrich aus Chur bezeugt, der «in Tavaus ein Gut besitzt». Im Jahr 1335 werden erstmals drei katholische Kirchen erwähnt: die von St. Johann, zu Unserer Lieben Frau in Frauenkirch und von St. Nikolaus in Glaris. Mit St. Theodul waren Frauenkirch und Glaris drei Kaplaneien, die vom Pfarrer und dessen Vikaren von St. Johann aus betreut wurden. Im Jahre 1481 wurde der heutige grosse Turm der damaligen Hauptkirche St. Johann erbaut und die Kirche vergrössert. Mit Einführung der Reformation durch Pfarrer Andreas Schmid, genannt Fabrizius, um das Jahr 1528 werden in allen ehemals katholischen Davoser Kirchen die heiligen Messen abgeschafft. In der Folge bemühten sich beide Glaubensrichtungen mit unterschiedlichem Erfolg und Unterstützung durch die jeweilige Obrigkeit um die Vorherrschaft.
Neue Anfänge katholischen Lebens
Mit Dr. Alexander Spengler, seit 1853 Landschaftsarzt in Davos, entwickelt sich durch das
aufkommende Kurwesen wieder katholisches Leben. Ab dem Jahr 1868 wird für die
Kurgäste, wenn auch unregelmässig, die heilige Messe durch insgesamt sieben Kurpriester
gefeiert. Aufgrund des Platzmangels gibt die reformierte Gemeinde den Katholiken
in St. Johann Gastrecht. Schon damals ein Vorbote gelebter Ökumene! Mit Abbé Hubert Burg, der 1875 aus dem Elsass zur Kur nach Davos kommt, verändert sich die Situation zusehends. Im Jahr 1879 wird die katholische Kirche «Maria zum Schnee» auf dem Grundstück des heutigen Zentrums Guggerbach erbaut. Diese wurde später jedoch wieder abgerissen. 1880 geht die zwölfjährige Zeit der Kurpriester zu Ende. Davos wird mit dem ersten Pfarrer, Dr. Johann Josef Stossel von Freienbach SZ, durch den Bischof von Chur zur Missionspfarrei erhoben. Mit Pfarrer Florin Crapp aus Alvaneu (1890–1907, Gedenktafel am Haupteingang der Marienkirche rechts) blüht die Katholische Pfarrei Davos auf. Unter ihm wird 1892 mit dem Bau der heutigen Marienkirche begonnen, die am 2. September 1892 konsekriert wird. Seine Schaffenskraft, sein Tatendrang sowie seine Leutseligkeit verhalfen den Davoser Katholiken zu neuer Blüte.
Umbau oder Abriss der Marienkirche
Unter die Amtszeit von Pfarrer Arturo Lardi (1961–1979) fielen eine Teilrennovation der
Marienkirche sowie lange Verhandlungen, ob die Marienkirche renoviert oder abgerissen
werden solle, um einen Kirchenneubau unter dem Projektnamen «Agape» zu verwirklichen.
Da die Fronten zu diesem Thema verhärtet waren, wurde im Oktober 1975 eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung einberufen. Die Abstimmung zu dieser umstrittenen Frage fiel mit 193 gegen 123 Stimmen zugunsten des Erhalts und der Renovation der Marienkirche aus. Mit einem Dreimillionenkredit ausgestattet, wurde der Zürcher Architekt B. Berther beauftragt, den Innenraum nach dem 2. Vatikanischen Konzil neu zu konzipieren. Das Ergebnis dieses Kirchenraums ist in seinen wesentlichen
Zügen bis heute prägend für die Marienkirche. Nach der Altarweihe am 2. September 1979 durch Diözesanbischof Johannes Vonderach verliess Pfarrer Lardi die Pfarrei
Davos. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Cleto Lanfranchi, der der Davoser Gemeinde über viele Jahre vorstand. Nur zwei Jahre verblieb sein Nachfolger Pfarrer Werner Leuchli in Davos. Während längerer Zeit übernahm anschliessend Pater Thomas Fernandes die Pfarreiadministration. Die Pfarrstelle blieb verwaist, bis 1998 Pastor Heinz-Josef Sürgers aus Deutschland übernahm. Ihm folgte nach 10 Jahren Pfarrer Simon Eicher, der die Gemeinde nach nur gut eineinhalb Jahren bereits wieder verliess. Glücklicherweise konnte im Jahr 2010 der gegenwärtige Pfarrer und Dekan Kurt B. Susak für die Leitung der Davoser Pfarrei gewonnen werden, der nach erfolgter einstimmiger Pfarrwahl nunmehr im 13. Jahr amtiert.
Zahlreichen Investitionen
Vor genau 10 Jahren wurden die drei historischen Altäre aus dem Jahr 1896 durch die Firma Stufflesser aus Südtirol restauriert. Der Innenraum sowie die Kassettendecke wurden von der Firma Fontana-Fontana gereinigt. Mit einem neuen, dezent gehaltenen Farbgebungskonzept, in Anlehnung an die ursprüngliche Fassung, erhielt die Marienkirche ein neues und einladendes Erscheinungsbild. Die 14 Kreuzwegstationen aus dem Jahr 1912 sowie die 12 Apostelleuchter erhielten zudem neue Standorte. Im Zuge der damaligen Innenrenovation wurde eine neue Mikrofonanlage sowie durch die Firmen Hungerbühler, Christoffel und Schmutz eine neue Lichtsteuerungsanlage eingebaut. Die Firma CH Design Keller hat das neue Beleuchtungskonzept entworfen. 2018 konnten die erweiterte grosse Orgel sowie das neue Pfarreizentrum eingeweiht werden. Unter dem Davoser Architekt Georg Krähenbühl wurden 2021 die Aussenanlagen, der Treppenaufgang, die Toilettenanlage sowie die Mariengrotte erbaut. Im September 2021 beehrte der Churer Bischof Dr. Joseph Maria Bonnemain die Pfarrei und weihte unter grosser Anteilnahme der Davoser Bevölkerung zwei neue Kirchenglocken ein. Mit der zweitschwersten grossen Friedens-Glocke im Kanton, ertönt ein nunmehr 7-stimmiges Glockengeläute vom Turm der Marienkirche.
Pfarrei Davos heute
In alten «Pfarreiblättern» der Fünfzigerjahre ist zu lesen, dass mit den Klöstern und Vikaren
früher bis zu 17 Priester in Davos seelsorgerisch tätig waren. Heute ist es mit Pfarrer Kurt B. Susak aktuell noch einer. Die bis zu sieben Sonntagsgottesdienste fanden damals um 6, 7, 8, 9.30, 11, 17 und 20 Uhr statt. Heute feiert die Pfarrei noch vier heilige Messen an den Wochenenden, die erfreulicherweise gut besucht werden, sowie fast täglich eine
Eucharistiefeier an Werktagen. Die Mitgliederzahl der katholischen Kirche in Davos
Liegt heute bei etwa 4200 Katholiken. Heute gilt es, die Herausforderungen der aktuellen gesellschaftlichen Situation durch eine zeitgemässe und ansprechende Seelsorge positiv zu begleiten. Das gute ökumenische Miteinander hat dabei eine besondere Bedeutung.
Als gegen 10 Uhr alle Davoser Kirchenglocken ertönten, verbreitete sich die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus schnell.
Volle Herzen und volle Kirchen! Ostern, das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi, wurde wiederum mit festlichen Hochämtern in unseren Kirchen gefeiert.
Keine andere Liturgie, wie die der Feier der Hl. Osternacht, strahlt so viel an Theologie, Geschichtlichkeit, Schönheit, Ritualen und Festlichkeit aus!