Darum ein „Nein“ zur Kirchensteuerinitiative

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Ihre Volksinitiative «Weniger Steuern fürs Gewerbe» macht indirekt aber genau das: sie stellt die seelsorgerliche, aber auch die soziale, gesellschaftliche und kulturelle Arbeit der Kirchen in Frage, weil sie diesen einen grossen Teil ihrer dringend benötigten Mittel nimmt. Bei der Katholischen Landeskirche Graubünden wären dies 90% (!). Sämtliche kleine katholischen und reformierten Kirchgemeinden, diese bilden den Grossteil im Kanton Graubünden, würden vor dem finanziellen Kollaps stehen.
Vielleicht unterschätzten die Jungfreisinnigen den Beitrag, den die Kirchen im Kanton Graubünden leisten. Ich kann das verstehen, denn wer sich in den Kirchgemeinden nicht auskennt, kann sich kaum vorstellen, wie vielfältig und unterschiedlich die Herausforderungen sind, denen sie sich stellen müssen.
Ich denke da beispielsweise an die sozialen und caritativen Aktivitäten oder an die aufwändige Erhaltung von Kulturgütern in kirchlicher Obhut, die einen Grossteil unseres Bündner Kulturerbes darstellen. Auch die Aufrechterhaltung der Seelsorge ist im weitläufigen Kanton mit einem grösseren Aufwand verbunden als im schweizerischen Mittelland oder in den Städten.
Aus Sicht der Jungfreisinnigen steht sicherlich das Ökonomische im Vordergrund. Nach Annahme ihrer Initiative ergäben sich für die einzelnen Unternehmen im Kanton Graubünden sehr geringe Steuereinsparungen. Diese werten sie aber offensichtlich höher als den gesamtgesellschaftlichen Nutzen der kirchlichen Arbeit. Persönlich bin ich allerdings überzeugt, dass die Kultussteuern von insgesamt zehn Millionen Franken pro Jahr im ganzen Kanton auch aus wirtschaftlicher Sicht gut investiert sind. Indem die Kirchgemeinden dafür sorgen, dass «die Kirche im Dorf bleibt», tragen sie bei zur Erhaltung eines tragfähigen sozialen Netzwerks. Von intakten Strukturen profitieren alle – ganz sicher auch das Gewerbe.
Selbstverständlich wird in den Kirchen auch viel ehrenamtliche Arbeit geleistet. Das bedeutet, dass die Wirkung jedes eingesetzten Frankens vergrössert wird. Es bedeutet aber auch, dass die Kirchen nicht einfach durch andere Institutionen oder den Staat zu ersetzen sind, die allesamt jetzt schon unter Sparzwang stehen. Ich habe Verständnis für die Jungfreisinnigen, welche wie ihre Mutterpartei die persönliche Verantwortung betonen und nicht alle gesellschaftlichen Aufgaben dem Staat überbürden wollen. Aber genau diese Verantwortung nehmen wir wahr, indem wir unsere Steuerfranken für die Kirchen entrichten und sie damit in die Lage versetzen, ihren seelsorgerlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen. 
Unsere Kirchgemeinden sind in unserem Land die Institutionen, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Aus meiner Sicht wäre es ein Fehler, mit ungeahnten Folgen, die Initiative anzunehmen. Deswegen stimmen Sie bitte mit NEIN! Ich lade Sie schon heute zu unserer Informationsveranstaltung am Montag, 20. Januar 2014, um 20 Uhr, im Kath. Pfarreizentrum Davos, ein.

Dino Brazerol, Kirchgemeindepräsident

Mehr Informationen zu dieser Veranstalltung finden Sie hier.

Untenstehend finden Sie die Argumenttion zum Downloaden.

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