1./2. November: Allerheiligen und Allerseelen

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Denn an diesen Tagen werden die Friedhöfe von Hunderten von sogenannten „Seelenlichtern“ beleuchtet. Dies ist das feierliche Ende eines kirchlichen Doppelfestes, das am 1. November mit Allerheiligen beginnt. 

Mit diesem Hochfest gedenkt die Kirche bis heute nicht nur der durch die Kirche heiliggesprochenen Frauen und Männer, sondern auch jener Menschen, die ihren Glauben eher unspektakulär und still gelebt und ihr Christentum konsequent verwirklicht haben. Heilige sind Vorbilder im Glauben. Der Theologe Ulrich Lüke bezeichnet sie als Menschen, „die dem Vorbild Christi besonders gefolgt sind und durch das Vergiessen ihres Blutes (Märtyrer) oder durch heroische Tugendübung (Bekenner) ein hervorragendes Zeugnis für das Himmelreich abgelegt haben“. Lüke betrachtet Heilige als „eine Art überzeitliche und transnationale Eingreiftruppe Gottes“. Nach der seligen Mutter Teresa wiederum bedeutet heilig sein, Gott zu erlauben, „sein Leben in uns zu leben“. Der Jugendkatechismus Youcat erklärt es so: „Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören alle Menschen, die ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben und durch die Taufe zu ihm gehören, ob sie bereits gestorben sind oder noch leben. Weil wir in Christus ein Leib sind, leben wir in einer Himmel und Erde umspannenden Gemeinschaft.“ Es ist die „Gemeinschaft der Heiligen“, die wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis Sonntag für Sonntag bekennen. An Allerheiligen wird jener Menschen gedacht, um deren Heiligkeit niemand weiss als Gott. 

Verbindung zwischen Leben und Tod

Gebete, Fürbitten und Eucharistie an Allerseelen sollen dazu beitragen, dass die Toten Vollendung in Gott finden. „Denn es ist gut und sinnvoll, für die Toten zu beten“ (2. Makk). Die Katholiken entzünden das sogenannte Seelenlicht als Symbol für das Ewige Licht, das den Verstorbenen in Christus leuchtet. Blumen und grüne Gestecke stehen stellvertretend für die Hoffnung. Bei einer feierlichen Prozession durch die Friedhofsreihen segnet der Priester die Gräber. Dies ist Zeichen, dass die Kirche eine in österlicher Hoffnung als zur Auferstehung berufene Gemeinschaft der Lebenden und Verstorbenen ist. Die Kirche feiert die beiden Feste im Totenmonat November aus der Überzeugung, dass durch Jesus Christus eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht. 

Erneuerung und Vollendung

Dem Historiker Alois Döring zufolge konfrontiert Allerseelen „die Gläubigen mit dem Tod, besonders mit der Lehre von der Läuterung der armen Seelen im Fegefeuer“. Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass wir nach dem Tod zunächst dieselbe Person sind, die wir vorher waren, mit all unseren Gedanken, Erinnerungen, Fehlern und Sünden, die wir allerdings rechtzeitig bereuen sollten. „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben; denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offb 13). Der Mensch begegnet auf diesem unbekannten Weg zunächst der unendlichen Güte und Barmherzigkeit Gottes, der „will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1 Tim 2.4). Und spätestens jetzt will der Mensch auch selbst zu Gott gelangen. Dann aber, angesichts der Heiligkeit und Wahrheit Gottes, wird er selber die Erkenntnis haben: „So wie ich jetzt bin, kann ich mich (noch) nicht mit Gott vereinen. Ich muss einiges reinigen, läutern, in Ordnung bringen und klären”. Die Hl. Schrift gebraucht das Bild vom hochzeitlichen Gewand. Zahlreiche Worte Jesu berichten davon, dass es nach dem Tod einen Reinigungszustand gibt, im Volksmund „Fegefeuer“ genannt, wo in zeitlicher Begrenzung alles das geklärt, erneuert und gelernt werden muss, was wir in diesem Leben versäumt haben, um schliesslich in Gottes Vollendung eingehen zu können. Deswegen beten wir im Seelenmonat November für unsere Verstorbenen in herzlicher Verbundenheit.

In der kalten Jahreszeit drücken beide Feste den Glauben an die Unvergänglichkeit der Heiligenwelt im Kontrast zur Vergänglichkeit der Natur aus. Eher unfreiwillig stehen die Feste in Kontakt mit altem heidnischen Brauchtum zum Winterbeginn. Auch der Vorabend von Allerheiligen, der als Halloween begangene "all-hallows-evening", hat kaum mehr mit der Vorabend-Feier des Festes zu tun, sondern eher mit neuheidnischen Ritualen und Kommerz. 

Gottesdienste und Gräbersegnungen

In Davos wird Allerheiligen am 1. November um 16.45 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche mit dem Kirchenchor und um 18 Uhr in der Marienkirche gefeiert. An Allerseelen, 2. November, finden um 9 Uhr in Herz-Jesu und um 10.15 Uhr in St. Marien (mit Schola) die REQUIEM mit Namensnennung der Verstorbenen der Pfarrei des vergangenen Jahres und Lichterritus statt. Am Nachmittag beginnt der Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen mit der Gräbersegnung um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof und um 15.30 Uhr auf dem Dorffriedhof.

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