Lichtbringer

von

Eine alte Bauernregel sagt:
„Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“
Wenn diese Bauernregel stimmt, dann müsste es schon sehr bald „frühlingshaft“ in Davos werden. Denn Maria Lichtmess am 2. Februar brachte uns Schnee und stürmisches Wetter in Hülle und Fülle.

Frühlingshafte Momente erlebte ich auch am vergangenen Wochenende. Dort feierten wir in vier Festmessen Maria Lichtmess – Darstellung des Herrn. Diese Feiern waren für mich ein richtiger „Aufsteller“. So viele Kinder, Familien und Gemeindemitglieder waren gekommen, um einfach miteinander das Leben in Gott zu feiern. Wo Gott ist, ist Licht. Wo Licht ist, ist Leben und Sicherheit. Das haben die vielen Kerzen symbolisiert, die in diesen Gottesdiensten für das ganze Jahr über gesegnet wurden. Kerzen für die Taufen, die Erstkommunion, Heimosterkerzen, Hochzeitskerzen, Novenenkerzen, Altarkerzen, Opferkerzen, Grabkerzen: Licht für die Menschen, von der Geburt bis zum Tod. Die Vielfalt der Kerzen spiegelt dabei die Vielfalt der Menschen wieder. Wie jede Kerze bringt auch das Leben eines jeden Menschen sein individuelles Licht in die Welt, aber nur dann, wenn der Mensch - wie die Kerze - für etwas „brennt“ und vom „Feuer“ des Engagements entfacht ist.

Engagierte „Lichtbringer“ brauchen wir alle ganz dringend. Zu lange haben sich viele zurückgezogen. Zu lange mussten wir auf lichtvolle Augenblicke in unbeschwerter Gemeinschaft verzichten. Zu lange sind wir mit der Dunkelheit der Doppelmoral in Kirche, Welt und Politik konfrontiert worden. (Ich möchte hier das Entsetzten und meinen Ärger darüber nicht weiter ausführen).

Die Gruppe „Silbermond“ hat diese wacklige und oft dunkle Welt in einem Lied besungen:
„Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit / in einer Welt in der nichts sicher scheint. / Gib mir in dieser schweren Zeit irgendwas das bleibt.“
Silbermond sucht diese Sicherheit in einer Beziehung - in einem verlässlichen „Wort das morgen noch genauso gilt.“

Die Menschen der Bibel sehen in der Beziehung zum Dreieinigen Gott die Sicherheit, die trägt und hält. Die Frage ist nur, wie das konkret aussieht: Kann eine lebendige Gottesbeziehung in den vielen Unsicherheiten und Enttäuschungen des Lebens tatsächlich helfen? Ist das nicht eher eine einfache Vertröstung?
Menschen, die sich wirklich auf unseren christlichen Glauben einlassen, die wirklich mit Leib und Seele für die Botschaft Jesu „brennen“, machen bis heute die frohmachende Erfahrung: JA, der Glaube gibt mir in allen Höhen, Tiefen und Krisen übernatürlichen Kraft und Sicherheit. Jesus Christus, das Licht der Welt, schenkt Orientierung und Halt.

Und dies hat Maria Lichtmess besonders verdeutlicht! Nicht ein Papst, ein Bischof, ein Pfarrer, eine Institution, eine Idee oder Struktur. Die Menschen guten Willens vor Ort, die Kinder, Jugendlichen und Frauen und Männer, die sich für das Evangelium engagieren und einbringen: sie sind die „Lichtbringer“ dieser Zeit in unseren Gemeinden. Sie schenken Sicherheit, geben dem Landwassertal „Hand und Fuss“ und sorgen für „frühlingshafte“ Momente inmitten von Schnee, Eis und Sturm.

„Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“, sagt die Bauernregel. Ich bin mir sicher, wenn wir uns als Kirche vor Ort gerade jetzt, mit noch mehr „Feuer, Licht und Engagement“ für die Sache Jesu und die Menschen einbringen, kommt der Frühling schneller als erwartet. Dies wünsche ich nicht nur uns in Davos!

Dekan Pfr. Kurt B. Susak
Kath. Pfarrei Davos

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